Seit drei Jahren organisiert Andreas – und in diesem Jahr erstmals auch Ute – den Oldenburger Klettercup, ein Event, das längst über die Grenzen Oldenburgs hinausstrahlt. Mit viel Herzblut, unzähligen ehrenamtlichen Stunden und einem engagierten Team haben sie es geschafft, den Cup zu einem festen Termin im Kletterkalender zu machen.
Im folgenden Interview erzählen die beiden, was sie antreibt, warum gerade die familiäre Atmosphäre so besonders ist – und welche Vision sie für die Zukunft haben.
Andreas: Für mich war tatsächlich schon die Vorbereitungszeit ein Highlight. Das gemeinsame Ideenspinnen mit Ute, wie wir den Cup noch weiterentwickeln können – das macht mir jedes Jahr richtig Freude.
Ute: Und während des Wettbewerbs gab es viele besondere Augenblicke. Einer der schönsten war für mich in der Qualifikation: Ein junger Kletterer hat in einer schweren Route richtig gekämpft - und spontan haben ihn die anderen Teilnehmer:innen vom Boden aus angefeuert und voll mitgefiebert. Ein richtiger Gänsehautmoment!
Ute: Die familiäre Atmosphäre. Es ist kein Event nur für die „Profis“, sondern zieht auch Leute an, die sonst nie auf Wettkämpfen starten würden. Wir hatten rund 120–130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – und die Mischung aus Leistungsorientierung und Breitensport ist das, was den Cup ausmacht.
Andreas: Genau, wir orientieren uns da auch ein Stück am Quo-Vadis Klettercup in Bremen – offen, einladend und trotzdem sportlich spannend.
Andreas: Ohne Ehrenamt läuft gar nichts – das gilt immer. Aber dieses Jahr war es noch einmal besonders herausfordernd, weil gleich 4–5 Leute der üblichen Helfenden ausfielen. Trotzdem haben wir es geschafft – sogar mit zusätzlichen Ideen wie Kinderspielbereich und Hüpfburg. Allein die ins Gelände zu bekommen, war ein Abenteuer: 250 extrem unhandliche Kilo, die am Ende trotz Ausmessen fast nicht durchs Tor gepasst hätten.
Ute: Für mich war beeindruckend, wie spontan sich Vereinsmitglieder eingebracht haben. Vom Nachwuchs, der mit uns Startnummern vorbereitet hat, bis zu den Älteren, die in ihren Kletterpausen Deko gebastelt haben. Und auch Leute, die schon genug anderes um die Ohren haben. Zum Beispiel Bernd, der Kopf hinter umBAUbar und Gleispark, der uns immer mit Tischen aushilft.
Andreas: Und der harte Kern der Ehrenamtlichen hat teilweise sogar Urlaub genommen, um die Vorbereitungen zu stemmen. In der heißen Phase waren viele von früh bis spät im Einsatz. Ohne die Mitarbeitenden, die extra Schichten gemacht haben und die sehr engagierte Hallenleitung (Luise und Malte), wäre es aber nicht möglich gewesen. Und Basti ist ja dieses Jahr extra aus Innsbruck angereist.
Ute: Am Wettkampftag selbst gab’s dann noch eine sehr kritische Situation: Ein Sicherer fürs Finale fiel wegen Rückenproblemen aus – und ganz selbstverständlich sprang ein Trainer aus Hannover ein und übernahm die Sicherung. Eigentlich war er nur als Gast hier. Solche Momente zeigen, wie stark die Kletter-Community zusammenhält.
Andreas: Ganz klar: technisch gibt es noch Luft nach oben. Um den Basis-Standard zu erreichen, den viele andere Kletterhallen schon haben, brauchen wir zeitgemäße Rahmenbedingungen: Ein Online-Anmelde- und Bezahlsystem sind das Minimum. Und ein digitales Auswertungstool! Das spart uns viele graue Haare. Unsere mitgewachsene Tabellenlösung ist einfach zu fehleranfällig und hat beim Cup im Hintergrund zu Problemen geführt, die viel Zeit und Nerven gekostet haben. Hier hoffe ich auf Unterstützung durch Hallenleitung und Vorstand. Insgesamt sehe ich den Cup aber auf einem guten Weg der Konsolidierung.
Ute: Ich sehe auch die Öffentlichkeitsarbeit als Herausforderung. Mehr professionelles Social Media hat riesiges Potenzial, um die Außenwirkung zu verstärken – aber die Frage ist: Wer macht’s? Das gleiche gilt für die Pressearbeit im Vorfeld und danach. Unser jetziges Team ist an der Kapazitätsgrenze. Deshalb mein Appell an alle im Verein: Schaut, ob ihr Ressourcen habt, die ihr einbringen könnt! Jede Unterstützung ist willkommen. Denn letztlich geht es darum, die Attraktivität unserer Halle zu steigern und ihre Existenz zu sichern. Das ist für uns eine der größten Motivationen – gerade weil der Verein die Halle erst vor 1/2 Jahren gekauft hat.
Andreas: Eine ganz wichtige! Ich möchte unbedingt - eben weil's nicht selbstverständlich ist - die großartige Zusammenarbeit mit dem Team vom Oldenbloc hervorheben und auch die ganz persönliche Unterstützung von Claas Ahrens, dem Betreiber. Da gibt es null Konkurrenzdenken – im Gegenteil: Das ist eine super wertvolle Zusammenarbeit in ganz vielen Bereichen.
Ute: Und unsere Sponsoren und Preisisstifter sind auch unverzichtbar. Das ist jetzt ein bisschen unfair weil ich hier im Interview gar nicht alle aufzählen kann. Deshalb vielleicht nur die Oldenburger: Der Outdoor Ausstatter „Unterwegs“ hat wieder ordentlich Preise für die Sieger:innen gespendet, genau wie das Optik-Geschäft Rakelmann und natürlich auch die Kaffeerösterei Nölker und Nölker. Ohne solche verlässlichen Partner wäre ein Cup in dieser Form kaum möglich. Wir suchen aber auch noch dringend weitere Sponsoren, falls jemand also zum Beispiel eine Metzgerei betreibt, die Würstchen für den Grill sponsoren will oder eine Dachdecker Firma, die ihren Steiger am Wochenende nicht braucht, meldet euch gern bei uns.
Andreas: Wir haben schon einen Termin: Der 4. Oldenburger Klettercup findet am 29. August 2026 statt. Was genau wir bis dahin alles umsetzen können – von Technik bis Rahmenprogramm – wird sich zeigen. Ein Traum wäre, den Cup irgendwann zu einem mehrtägigen Festival auszubauen, mit Workshops, Vorträgen und Filmabenden. Ein richtiges Community-Erlebnis eben. Aber dafür brauchen wir natürlich noch mehr Unterstützung. Trotzdem freuen wir uns jetzt schon darauf, die Tradition fortzuführen.
Ute: Und wir hoffen natürlich wieder auf viele helfende Hände und begeisterte Teilnehmende von überall her. Denn das macht den Cup jedes Jahr aufs Neue besonders.
Wir danken Andreas und Ute – und natürlich allen Ehrenamtlichen, Sponsoren und Partnern – für ihre Leidenschaft und ihren Einsatz. Der Oldenburger Klettercup zeigt, was möglich ist, wenn viele Hände und Herzen gemeinsam anpacken.